Im Verhältnis zu anderen Ländern dürfen wir eigentlich ganz stolz sein über den Datenschutz in unserer Republik, solange Schäuble und Co. ihn nicht völlig aushöhlen.
Ausnahmsweise geht es hier nicht um Schäuble, sondern um ein Callcenter, das ich in dieser Phase meiner Recherchen noch nicht nennen will. Von dort bekam ich einen Anruf, ob ich nicht zu einer anderen Telefongesellschaft wechseln will. Eigentlich lege ich dann auf. Doch diesmal fragte ich, wie man denn 1. zu meiner Telefonnummer gekommen sei und 2. wem ich die Erlaubnis gegeben habe, mich per Telefon zu kontaktieren?
Normalerweise wird dann rasch das Gespräch unterbrochen. Doch, oh Wunder, ich wurde sofort zu dem Vorgesetzten verbunden und erhielt drei Tage später ein freundliches Schreiben der Datenschutzbeauftragten mit der Info, woher die Adresse und die Kontakterlaubnis stammt.
Beides stamme von einem Schweizer Unternehmen, hieß es, das ich um weitere Aufklärung bat. Die erhielt ich auch umgehend per E-Mail. Im zugesandten Datenblatt stand, dass ich am xten Mai 2006 an einem Online-Gewinnspiel teilnahm und zugleich die Erlaubnis zur Datennutzung gegeben hätte. Zu erkennen war auch, dass das Schweizer Adresshandelsunternehmen die Daten von einem Unternehmen erworben hat, das seit Februar 2008 auf Teneriffa eingetragen ist. Die Datenschutzerklärung des Unternehmens, das etliche Gewinnspiel-Webseiten unterhält, liest sich wie ein Witz, ein Kontakt ist nur per Post möglich.
Da ich mich nicht erinnern konnte, bei dem genannten Gewinnspiel teilgenommen zu haben und kein so genanntes Opt/in per E-Mail zustande gekommen ist (interessanterweise fehlte die notwendige E-Mail-Adresse auf dem Datenblatt), hatte ich nun den Verdacht, dass hier einfach Telefon- und Adressdaten für Kalt-Aquise-Zwecke geschönt werden.
Wohl wegen weiterer Recherchen bei Partnern des Teneriffa-Unternehmens und seiner Gewinnspiel-Websites bekam ich von dort einen Anruf, mit der Frage, ob man mir helfen könne. Das konnte oder wollte man nicht, denn dort verlor sich die Offenheit, die die ersten beiden Glieder der Kette pflegten. Man hätte meine Adresse wohl gekauft, dürfe aber nicht sagen von wem, hieß es.
Da der Fall nicht nur Datenschutz und Wettbewerbsrecht betrifft, bin ich schon heute gespannt, ob sich dahinter nicht eine mögliche Datenwäsche mit Betrugsabsicht versteckt. Fortsetzung demnächst.