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Heute morgen lese ich, dass nun auch die Bitkom beim Thema Öffentlich-Rechtliche (ÖR) und Internet Position bezogen hat. Sie warnt quasi über Gebühr in den Wettbewerb einzugreifen und diesen zu stören.
Damit steht sie auf Seiten der Privatsender und der Verleger gegen die Expansionspläne der ÖR im Internet, was auch nicht anders zu erwarten war.

Allerdings fehlt in der aktuellen Diskussion um den Rundfunk-Staatsvertrag ein Punkt, der für die Öffentlichkeit neu sein dürfte – ein klassisches Dinosaurier-Problem der fehlenden Anpassungsfähigkeit: Der ÖR-Apparat frisst nach Ansicht von Insidern schon bald Mittel auf, die für den Programmauftrag benötigt werden.


Ex-Bavaria-Film-Chef Dieter Frank, der lange Jahre die ARD-Tochter Bavaria Film führte, warnt in einem epd-Beitrag, dass der Reformstau der Sender zu nachhaltigen Finanzlücken führen könnte und schlägt Reformen in gleich mehreren Bereichen vor.
Entstanden zu wettbewerbsfreien Gründerzeiten, hätte das ÖR-System einen betriebswirtschaftlichen Apparat aufgebaut, der längst nicht mehr markt- und wettbewerbsgerecht sei. Allein die hohen Pensionslasten könnten, falls die Gebührenentwicklung unter die Inflationsrate falle, nachhaltig negative Auswirkung auf Produktion und Produkt haben. Seine Vorschläge: Ende der kontraproduktiven kameralistischen Haushaltsführung, Outsourcing von Prozessen und Abbau der Altersversorgungsleistungen bei Neueinstellungen, um künftige, hausgemachte Finanzengpässe auszuschließen.

Während nach außen hin viel Legitimierung für die Gebühren betrieben wird, was auch die Internet-Diskussion deutlich macht, scheint es im Gebälk der ÖR kräftig zu knirschen.
Man darf gespannt sein, wie die ÖR-Apparate auf diese kritischen Punkte reagieren und ob die Politik den Anstoß von Reformen unterstützt.
Bisher lief das ja eher so, dass die Politik bei der anstehenden Reform und der Gestaltung des neun Staatsvertrags mit den ÖR Wasser predigt, aber gerne Wein säuft. Sie braucht das ÖR-System, da die Privaten sich ihrer Umarmung/Einfluss entzieht und ihr kaum Darstellungsfläche bietet.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: ich will auf die Sendungen der ÖR nicht verzichten. Im Gegenteil. Ich würde gerne wieder stärker das Profil spüren, das sie mal hatten. Vielleicht könnte das mit weniger Apparat wieder erreicht werden.





 
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