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München hat eine neue Abendzeitung. Boulevard mit Stil und Tiefgang. Gut gelungen, macht Spaß beim Lesen.

Doch heute, am Montag wollte ich eigentlich gar nicht über die Seite 1 hinaus weiter lesen, auf der Frau Merkels Weiblichkeit offenherzig unterstrichen wird. Nein, Frau Merkel ist nicht Schuld. Eher, was und wie da vieles an neuen Nachrichten hochkocht.
 

Siemens-Chef Pierer soll schon früh mehr über die Bestechungen gewusst haben, da ausgerechnet Staatsanwälte in Mailand dem Konzern schon 2003 auf die Spur gekommen sind. Auch das Wort Liechtenstein mit schwarzen Schmiergeldkonten taucht da auf. Sogar per teuer bezahlter künstlicher Befruchtung soll Siemens in Afrika bestochen haben. Viel Kreativität, die der Konzern bei seinen biederen Produkten kaum zeigt. Aber irgendwo muss sich die Kreativität ja austoben.

Beim Lesen weiterer Schlagzeilen, etwa über die steigende Altersarmut, ein Thema, das heute noch mehr die noch Jungen betrifft, versuchte ich mich spontan an die Crashs und Clashs der letzen zwei, drei Wochen zu erinnern.
 

Wie hieß noch der Postchef, der Banken in einem kleinen Winkel von Europa Geld zum Überwintern ließ? Gab es da nicht ein Thema Managergehälter und Mindestlohn?

Lidl, die können sich Dank Siemens in dieser Woche ihre Aufklärungs-Anzeigen über die neue Sauberkeit im Haus sparen. Zumal der Image-Clash ja auch nicht so groß war, da die Kette hier wenig zu verlieren hatte. Kosmetik hilft da auch nicht weiter. So wie in der derzeitigen Lage die Negativ-Impulse über Leser und Betroffene hereinbrechen, dürfte selbst beste PR-Leistung nicht zu einer differenzierteren Wahrnehmung führen.

Selbst ohne Not schaffen es Unternehmen ihr Image noch zu verschlechtern. Da wirft die Deutsche Bahn einem Auschwitz-Erinnerungszug quasi Keile zwischen die Räder. In Berlin will sich kein Platz für einen längeren Halt finden lassen, das Streckengeld sollte 100.000 Euro kosten. Nun ja, am Ostbahnhof fand sich dann ein Platz. Doch zeigte Vorstand Mehdorn hier wahre Größe durch Anwesenheit. Man las nichts davon, dafür aber, dass die Reichsbahn einst an den KZ-Transporten kräftig profitierte und man sich noch heute wundert, dass sich kein Reichsbahner große Gedanken gemacht hat, dass nur volle Züge in die KZs fuhren ... Größe und Erinnerung ist freilich nicht jedermanns Sache. Und von einem Nachgeborenen wie Mehdorn kann man so etwas ja auch nicht verlangen.

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