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Wenn ich so manches Marketingbuch in die Hand nehme, das sich mit viralem Marketing oder Word of Mouth beschäftigt, liest sich dies, als sei WoM eine völlig neue Disziplin, die erst durch das Internet aufgetaucht ist.

Ja, richtig, Mundpropaganda erhält durch und im Internet einen besonders starken Hebel. Sie mag sich einfacher als im Offline-Leben per Push und Pull verbreiten, Communities per Tastendruck und Mausklick durchdringen und überspringen, von keinen physischen Grenzen aufgehalten. Und sie ist durch Speicherung und Suchmaschinen auch nachhaltiger im Gedächtnis des Internet (nicht zu verwechseln mit dem des Users) verankert.


Aber wie hat Mundpropaganda funktioniert, bevor es moderne Kommunikationsmittel gab? Ohne Buchdruck, Presse, moderne Verkehrsmittel, Telefon, Radio, Fernsehen, Faxmaschinen, Computer, mobile Kommunikationsgeräte etc.?

Die Sprache war der Träger, Interessantes wurde per Sprache innerhalb der Gruppe weiter gegeben. Reisende, umherziehende Sänger, aber auch Krieger haben Informationen weiter gegeben. Aber letztendlich war Mundpropaganda, auch wenn es damals nicht so hieß, eng mit Communities verknüpft, die bei bestimmten Gelegenheit wichtige Informationen – auch über gute und schlechte Produkte und Leistungen – ausgetauscht haben.

Mit dem Aufkommen der Städte und der Landflucht, durch institutionalisierte Medien und ihre Reproduzierbarkeit, haben sich Kommunikation und Communities verändert. Auch die Inhalte und ihre Form.
Durch das Internet erleben wir nun global einen interessanten Prozess: Communities, die zuvor nur schwer fassbar waren, werden wieder sichtbar und die Interessen des Einzelnen messbar, vergleichbar.
Mundpropaganda gewinnt dadurch im Internet eine ganz neue, alte Qualität, wenn auch die Bedingungen für ihre Virulenz nicht von ihren Ursprüngen zu trennen sind: Hoher Nutzen und Informationsgehalt, damit sie ihren Lauf nimmt und nicht rasch verebbt.
Qualität ist und bleibt ein Schlüsselwort, da unendlich viele Themen und Informationen versuchen über immer stärkere Filter, die wir vorschalten, zu uns durchzudringen. Das ist ein eigenes Thema, auf das ich in einem späteren Beitrag noch eingehen werde.

Allerdings darf man die Mundpropaganda auch außerhalb des Internets nicht vernachlässigen.
Nicht nur wegen Konvergenz- und Synergie-Effekten, sondern weil die Offline-Kommunikation auch weiterhin ein wichtiges Mittel ist, um virale Effekte zu erzielen. Hinzu kommt, dass nur ein Teil der Zielgruppen online ist und sich im Social Web tummelt und man dadurch auch viele Lebensbereiche ausschließen würde, die sich jenseits der Internet-Nutzung abspielen. Und diese Bereiche werden für Menschen, die täglich sehr lange im Internet verweilen, immer wertvoller.
Tag(s) : #Viral Basics
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