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Die Überschrift, die gerne Lenin in den Mund gelegt wird, passt zum Thema.

Praktiziert wird der Spruch gerade  von der Münchner Constantin Film, die Ende September die Bernd Eichinger-Produktion "Der Baader Meinhof Komplex" ins Kino bringt.

Verständlicherweise versucht der Filmverleih nun Presse und Mundpropaganda zum Start zu fokussieren. Und damit Journalisten, die das Werk in einem wohl noch etwas rohen Zustand am 14. August sehen können, mit Kritiken und Beschreibungen der Filmszenen nicht vorpreschen, müssen sie eine Erklärung unterschreiben.
Der Journalist und das Presseorgan müssen jeweils 50.000 Euro zahlen, sollten sie sich nicht an die Sperrfrist 17. September halten.

Die Süddeutsche Zeitung hat dies zum Anlass genommen, zu schreiben, dass sie über den Film nicht berichten wird. Der Deutsche Journalistenverband hat zum Boykott aufgerufen. Auch diese Reaktion ist aus der Sicht der Betroffenen verständlich.

Interessant wäre zu erfahren, warum der Filmverleih nun die große Geldkeule bei der Sperrfrist schwingt. Bislang hielten sich die meisten Blätter und Sender an das ungeschriebene Gesetz, dass Rezensionen und Berichte kurz vor Start erscheinen. Das ist durchaus auch im Interesse des Publikums, das zeitnah informiert sein will, was im Kino anläuft.

Gerade bei der Wochenendbeilage der Süddeutschen Zeitung fällt mir regelmäßig auf, dass das Themen-Interview auf der letzten Seite oft mit Menschen geführt wird, die zeitnah auf Tournee gehen, deren Filme starten, Bücher erscheinen etc. Irgendwie denke ich da immer an Productplacement, wenn in der Überschrift steht, dass sich das Interview um Liebe, Moral und andere große Themen der Menschheit dreht, aber der Interviewte oft was ganz was anderes verkaufen will.

Gut, vielleicht kommt man an manche Größen nicht anders ran ...

Ich bin gespannt, wie das Sommertheater um das Sperrfristen-Poker weiter geht, zumindest hat der Film in der Presseszene nun eine zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten. Einige Journalisten und Objekte müssen sich überlegen, ob sie die Bedingungen akzeptieren oder den Film boykottieren.
Allerdings muss sich die Mehrheit der Filmjournalisten derzeit keine Sorgen machen, da sie zu der Vorführung am 14. August nicht eingeladen worden ist.


 
Tag(s) : #Reputation & Vertrauen
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